Allgemeines: Corona-Ausbruch bei unseren aktiven Herren

02.03.2022

Bericht: Dominik Florian, Heidenheimer Zeitung

Herren I:

Warum der FV Sontheim sein Spiel gegen Oberensingen nicht absagen konnte

Obwohl Fußball-Landesligist FV Sontheim mehrere Corona-Fälle im Team zu beklagen hatte, konnte er sein Spiel gegen den TSV Oberensingen nicht absagen. Welche Regelung eine Absetzung verhindert hat, warum der FVS wegen des Fairplay-Gedankens nun in der Zwickmühle steckt und weshalb eine Verschiebung der nächsten Partie doch möglich ist:

Hat sich das Fairplay gelohnt? Diese Frage haben sich die Verantwortlichen des FV Sontheim in diesen Tagen das ein oder andere Mal gestellt. Am vergangenen Sonntag setzte es für den Fußball-Landesligisten im Heimspiel gegen den TSV Oberensingen eine herbe 0:8-Klatsche.

Viele Stammspieler und der Trainer fehlten

Ein genauer Blick auf die Aufstellung machte aber schon stutzig: Die Namen vieler Stammspieler tauchten nicht auf. „Wir hatten einen Corona-Ausbruch“, sagte FVS-Trainer Sebastian Knäulein. Es habe eine Vielzahl von Spielern der ersten Mannschaft getroffen, so der FVS-Trainer, der wegen eines positiven Testergebnisses ebenfalls nicht am Spielfeldrand stand.

Dabei drängt sich die Frage auf: Warum hat der Landesligist die Partie gegen Oberensingen nicht abgesagt, so wie das bei vielen Begegnungen in diversen Spielklassen zuletzt gehandhabt wurde? Der Grund liegt in einer Änderung der Vorgaben für die Rückrunde, die der Württembergischen Fußballverbands (WFV) mit Blick auf coronabedingte Spielabsagen festgelegt hat. So gilt seit Anfang Februar, dass Spiele nur noch in „Ausnahmefällen, bei deutlich dezimierten Kadern“ abgesetzt werden dürfen.

Strengere Regeln für Absagen

So legte der Verband fest, dass eine Mannschaft einen Antrag auf Absetzung einer Partie stellen kann, wenn sie über weniger als 16 einsatzfähige Spieler verfügt.

Aber: Als nicht einsatzfähig gelten nach den WFV-Vorgaben nur Spielerinnen und Spieler, die positiv auf Corona getestet wurden oder sich als Immunisierte in Quarantäne befinden. Nur diese werden von der Gruppe an Spielern abgezogen, die in dieser Saison schon auf dem Spielberichtsbogen standen.

„Unsere verletzten und kranken Spieler gelten demnach als einsatzfähig und zählen zum Kader“, sagt Hannes Blank, Abteilungsleiter der Sontheimer Fußballer. Ebenfalls nicht abgezogen werden nicht-immunisierte Spieler, die sich in Quarantäne befinden.

34 Spieler im Aufgebot

Dabei fällt den Sontheimern nun eine Entscheidung auf die Füße, die sie eben wegen des Fairplays getroffen hatten. „Wir haben in dieser Saison 34 Spieler auf dem Spielberichtsbogen der Ersten gehabt“, sagt Hannes Blank, „Wir hatten schon in der Hinrunde viele Ausfälle, wollten aber keine Spiele absagen. Deshalb haben wir auf Akteure aus unseren anderen Mannschaften gesetzt.“ Um nach der Regelung ein Spiel absagen zu können, müssten 19 der 34 FVS-Spieler infiziert sein oder sich in Quarantäne befinden.

Apropos Fairplay: Dem konnte der FVS am vergangenen Sonntag nur bedingt gerecht werden. „Das ist nicht nur für uns ein verzerrter Wettbewerb, sondern auch für die anderen Mannschaften in der Liga“, sagt Blank. Mit dem klaren Sieg sprangen die Oberensinger an die Tabellenspitze und haben nun ein deutlich besseres Torverhältnis als der zweitplatzierte SC Geislingen. „Das kann am Ende entscheidend für den Aufstieg sein. Darüber waren die Geislinger sicherlich nicht begeistert“, sagt Sebastian Knäulein.

Knäulein spricht von „unwirklicher Situation“

Trotz der „unwirklichen Situation“, wie Knäulein die aktuellen Umstände beschreibt, werde seine Mannschaft irgendwie antreten, wenn sie muss. Mit welcher Aufstellung das passieren wird, das könne aktuell (Stand Mittwoch) nur spekuliert werden. „Einige Spieler können sich bis zum nächsten Spiel vielleicht noch freitesten“, sagt Hannes Blank, „Aber das heißt dann nicht, dass sie auch völlig gesund sind und spielen können. Wir werden da kein Risiko eingehen.“

Die nächste Partie der Sontheimer steigt an diesem Sonntag beim SV Ebersbach (15 Uhr). Die Situation im Kader hat sich derweil aber nicht verbessert. „Es sind aus dem Kader der Ersten vielleicht elf oder zwölf Spieler einsatzbereit“, sagt Blank. Von der zweiten Mannschaft hatten am vergangenen Sonntag schon sechs Akteure ausgeholfen. Der Rückrundenbeginn der Zweiten in der Kreisliga A 3 an diesem Sonntag wirkt sich zudem nicht gerade förderlich aus.

Sontheimer hoffen auf Spielverlegung

Ganz aufgegeben haben die Sontheimer die Hoffnung aber noch nicht, dass das Auswärtsspiel doch verlegt wird. „Wir stehen im Dialog mit dem WFV“, erzählt Hannes Blank. Zwar bestehe die Regelung – die noch unter 2G-Bedingungen festgelegt wurde – weiter, es gebe aber beim Verband eine Task-Force, die über die Absetzung der Spiele und Sonderfälle entscheidet. „Wir haben die Absetzung des Spiels beantragt“, verrät Blank, der sich für die Entscheidung der Task Force vor allem eines wünscht: Fairplay.