Der Glaube ist enorm wichtig

Sonntags ging es aber zum Gottesdienst. Neben der Leidenschaft und Begeisterung für den Sport ist der Glaube an Jesus Christus noch wichtiger, erklärt Jonathan Mack. „Dadurch wird der Fußball zur schönsten Nebensache. Und das ist auch das Entscheidende, was unseren Charakter prägt, unser Ruf ist und uns eint als Bronnabauer.“

Alle sechs Brüder (Clemens, Ralf, Samuel, Thomas, Achim und Jonathan) tragen oder trugen das Trikot des FV Sontheim. „Früher war hier eine Mosterei. Ein B-Jugend-Trainer hat mich auf unserem Platz kicken gesehen. So bin ich zum Fußball im Verein gekommen“, erzählt Samuel Mack über seine „Abwerbung“ aus der Brunnengasse.

Wenn heute Späher kommen sollten, finden sie aber keine Wiese mehr vor. Die Eltern haben ihren Kindern nämlich das Angebot gemacht, dass sie entscheiden durften, was aus der Wiese wird. „Wir durften uns mehr oder weniger austoben“, sagt Jonathan Mack. Und das mitten in der Hochphase der Coronavirus-Pandemie. Die Mack-Geschwister stellten sich aber gerne dieser Herausforderung.

Die grundsätzliche Idee eines moderneren Fußballplatzes stand dabei im Februar 2021 fest, erzählt Jonathan Mack. Einen fertigen Soccerplatz (kleinen Fußballplatz) zu kaufen kam aber aufgrund der enormen Kosten nicht in Betracht. „Wir sind ja nur im Hof gewesen und dachten, dass wir so etwas auch selber bauen könnten“, sagt Samuel Mack. „Man denkt aber nicht gleich, dass aus so einer Idee gleich Realität wird.“

Nun begann aber die Zeit der Praxis: Zwei Bäume umrahmten einst die Wiese, ein Birnenbaum, dessen Birnen früher zum Mosten benutzt wurden, durfte stehen bleiben. Auf der gegenüberliegenden Seite steht nun die Garage vom Haus von Samuel Mack und seiner Familie. In einem weiteren Schritt musste der Untergrund der Wiese, die abschüssig hin zur Straße war, begradigt werden.

Die Recherchen von Samuel Mack ergaben zudem: Alten Kunstrasen, der von Sportplätzen wieder runtergenommen wurde, kann man günstiger erwerben. Also bestellten die Macks 170 Quadratmeter von einem Pferdehof aus der Nähe von Künzelsau. „Die Frau, die den gekauft hat, hatte einen ganzen Lkw voll für ihren Pferdestall, aber nicht alles gebraucht. Den überschüssigen Rest hat sie über Ebay verkauft“, erzählt Jonathan Mack.

Mit dem Kunstrasen haben die Macks ein Überraschungspaket gekauft, der Kunstrasen wurde auf Rollen geliefert. „Wir wussten ehrlich gesagt nicht, was da rauskommt“, sagt Samuel Mack. „Es hätten ja auch ein paar Löcher drin sein können.“

Und als der Kunstrasen erst einmal da war, war allen klar: „Jetzt müssen wir’s machen, jetzt ziehen wir’s durch“, fasst Jonathan Mack zusammen. Ein weiterer Motivationsschub: Achim Mack beseitigte ohne große Vorbereitung den Rasen. „Man konnte darauf nicht mehr spielen. Also mussten wir weitermachen“, sagt Samuel Mack und lacht.

Der Untergrund musste nicht nur begradigt werden, auch musste eine Elastikschicht (Wasserablauf) gelegt und Schotter verteilt werden. „Durch die Landwirtschaft unserer Eltern sind wir alle handwerklich begabt und konnten viel selber machen“, erklärt Samuel Mack. „Vielleicht haben sich manche gefragt, was wir da machen: einen Parkplatz oder ein Haus bauen. Und als es ersichtlich wurde, dass es ein Kunstrasenplatz wird, waren viele noch erstaunter. Das war schon lustig.“

Ein Vermieter von Soccerplätzen in Rhein am Lech sei beim Familienprojekt aber eine große Hilfe gewesen, fügt Samuel Mack an. „Er hat uns alte Sachen günstig verkauft und uns Tipps gegeben, zum Beispiel bei der Elastikschicht oder den Stellfüßen für die Banden.“.

Fast alles am Mackschen Fußballplatz sei gebraucht. Die Tore kommen zum Beispiel von einem Fußballverein in Neusäß, da richtige Soccertore zu teuer seien, so Samuel Mack. „Das Reizvolle war ja: Es mit möglichst wenig Geld hinzubekommen.“ Der Soccerplatz habe insgesamt knapp 4000 Euro gekostet. „Bei den Maßen müsste man eigentlich um die 40.000 Euro bezahlen, ohne die Untergrundarbeiten“, sagt Samuel Mack über die Fläche von 10 mal 15 Metern.

Die größte Investition seien dabei die (neuen) Wandpaneele für die Banden gewesen. Die sogenannten Sandwichplatten eines Unternehmens aus Hermaringen sollen den Lärm der Bälle möglichst absorbieren. „Wir wussten ja nicht, ob es funktioniert. Und wenn nicht, hätten wir die Platten weiterverkauft“, sagt Samuel Mack. Von den Nachbarn habe man aber bislang nichts Negatives gehört.

Und der Soccerplatz lässt sich nachrüsten, zum Beispiel mit Flutlicht (ein Leerrohr ist schon in der Erde verlegt). Zudem sind Sitzgelegenheiten geplant. Und: Der Soccerplatz lässt sich – dank zweier Extrastangen – zu einem Volleyballfeld (die Linien dafür sind eingezeichnet) umbauen. Zudem haben die Macks statt Gummigranulat den Kunstrasen mit Kork aus Portugal aufgefüllt. „So gibt es an wärmeren Tagen keine Dämpfe. Und der Kork schützt besser vor Schürfwunden“, erklärt Jonathan Mack. Alles ist mit Erdnägeln befestigt. „Wir sind mobil und könnten den Platz woanders wiederaufbauen.“

Die Bauphase sei besonders für die Kinder – die Eltern Gertrud und Gottfried Mack haben mittlerweile über 20 Enkelkinder – nicht so schön gewesen. „Wir hatten ja eine Baustelle vor der Tür und die Kinder konnten nicht spielen“, sagt Jonathan Mack. Inzwischen herrscht aber immer viel Trubel, auch weil andere Kinder willkommen seien, sagt Jonathan Mack. Und der Kapitän des Fußball-Landesligisten FV Sontheim schiebt mit einem Lächeln nach: „Nett fragen hilft immer.“