Landesliga: Vorbericht zum Spiel gegen die SSG Ulm 99

14.10.2021

Herren I: 

FV Sontheim: Fast ein Jahr ohne einen Heimsieg – und nun?

Als Tabellenvorletzter konnte der FV Sontheim sein Potenzial bislang nicht abrufen. Dennoch spricht Trainer Sebastian Knäulein von einer „goldenen Generation“. Wie er die aktuelle Situation vor dem Heimspiel gegen die SSG Ulm am Sonntag einschätzt und wie er mit Spitzfindigkeiten umgeht:

Womit es ein Fußballtrainer bei seiner Pressearbeit zu tun hat? Bitteschön: „Glückwunsch“, bekommt Sebastian Knäulein beim Telefonat mit der HZ als erstes zu hören. Gibt’s nicht nach acht sieglosen Spielen (sechs Niederlagen, zwei Unentschieden) in Folge? Gibt’s doch!

Der Sontheimer Coach kann mit dem Glückwunsch nicht so recht etwas anfangen, bleibt aber gelassen. Und die Erklärung für den ungewöhnlichen Gesprächseinstieg nimmt der 40-Jährige mit Humor: Vor fast genau einem Jahr feierte der FV Sontheim seinen letzten Heimsieg. Eine unglaublich lange Phase für die ansonsten so heimstarken Kicker vom Hülenberg.

„Ach so. Oh Gott. Das stimmt. Das 4:0 gegen Weilimdorf. Danach haben wir aufgehört“, kommen Knäulein die Erinnerungen an den 25. Oktober 2020. Natürlich weiß der Sontheimer Coach um den spitzfindigen Gesprächseinstieg seines Gegenübers. Denn aufgrund der Coronapandemie wurde die vergangene Saison abgebrochen.

Und doch: Wohl kein Sontheimer Anhänger – und auch keine anderen Fußballkenner – hätten damit gerechnet, dass der FVS so lange auf den nächsten Heimsieg wird warten müssen.

Was bemerkenswert ist: Im Hinblick auf seine Spieler spricht Knäulein von einer „goldenen Generation“. Wohlgemerkt angesichts eines vorletzten Tabellenplatzes. Haben die Sontheimer nicht die meisten Gegentore (26) kassiert? Wie passt das denn nur zusammen?

Neun Punkte mehr auf dem Konto?

Zum einen sehen manche Ergebnisse deutlicher aus, als es die Spiele tatsächlich gewesen seien, sagt Knäulein. Und der Trainer weiß auch, dass seine Team normalerweise sechs bis neun Punkte mehr auf dem Konto haben müsste. „Ich denke, dass mir niemand widersprechen wird, wenn ich sage, dass wir gegen Ebersbach, Frickenhausen oder auch Stammheim als Sieger vom Platz hätten gehen müssen“, so Knäulein. „Die drei Spiele tun mir unheimlich weh.“

Da wären wir beim hätte, wenn und aber. Was auch die aktuelle Personalsituation angeht. Mit Jonathan Mack, Jorgo Kentiridis, Mario Laubmaier (alle verletzt) und Daniel Gentner (gelbgesperrt) fielen bei der jüngsten 2:5-Niederlage in Plattenhardt erneut Führungsspieler aus. In der Schlussviertelstunde standen vier Akteure auf dem Platz, die aus der A-Jugend kommen.

„Sie machen ihre Sache sensationell gut. Aber wir brauchen auch das Gerüst von erfahrenen Führungsspielern“, sagt Knäulein. Womit wir bei der „goldenen Generation“ wären: Bester Torschütze des FV Sontheim? Das ist mit Fabian Matuschek ein ehemaliger A-Jugendspieler (vier Treffer). Zwillingsbruder Bastian ist ebenfalls bereits Stammspieler.

Ob Erfahrung dem FVS helfen würde? Womöglich. Knäulein weiß aber auch, dass seine Mannschaft sich zu viele einfache Fehler erlaubt. „Wir müssen besser stehen und manche Situationen besser lösen und so leichte Gegentore vermeiden.“

Im Heimspiel am Sonntag, 17. Oktober, gegen die SSG Ulm (15 Uhr) wird zumindest Daniel Gentner ins Team zurückkehren, für Jonathan Mack und Jorgo Kentiridis käme ein Einsatz wohl noch zu früh.

Ob trotzdem ein Heimsieg nach knapp einem Jahr gelingt oder es weiterhin spitzfindige Bemerkungen geben wird? „Ich kann noch drüber lachen“, sagt Sontheims Coach Knäulein. „Auch wenn ich gerne andere Ergebnisse gehabt hätte.“

Bericht: Edgar Deibert, Heidenheimer Zeitung